Anleitung zur Familienforschung
- Wie beginne ich meine Familienforschung?
- Unterlagen ordnen
- Behördengänge
- Kirchenbuchsuche
- Internetsuche
- Der „Sosa-Code“
- Musterbogen und Datenlisten
- Bücher, Illustrierten und Broschüren
- PC-Programme
1.Wie beginne ich meine Familienforschung?
Zuerst suche ich alle Daten zusammen, die sich sowieso schon in meinem Besitz befinden. Jeder hat z.B. bei der standesamtlichen Heirat ein Stammbuch bekommen in dem sich die Heiratsurkunde, Geburtsurkunde des Mannes und der Ehefrau befinden. Um diese Daten zu archivieren brauche ich noch kein Programm für den PC, es reicht erst einmal ein Datenblatt, in dem ich alles eintragen kann.
Als kleine Hilfe hier ein geeignetes Formular. (Wird nachgereicht)
Im Internet können Sie sich auf vielen Seiten solche Vorlagen herunterladen.
Alles ist wichtig was Aufschluss über die Herkunft der eigenen Familie geben kann. Wir fragen unsere Eltern, wenn möglich unsere Großeltern, Onkel und Tanten nach allen Daten, die ihnen bekannt sind.
Dazu gehören:
- Die Vor- und Familiennamen der Eltern, Großeltern usw.
- Die Geburts-, Heirats,-Todesdaten der Vorfahren
- Die Herkunftsorte des Vorfahren
- Die Berufe der Vorfahren
- Wo leben die Verwandten?
- Hat eventuell schon einmal ein Familienmitglied geforscht?
Alles erkunden und notieren, auch wenn es am Anfang noch unbedeutend aussieht. Wenn Sie zu den einzelnen Personen auch noch Bilder zuordnen können, ist das besonders wertvoll. Diese können wir später mit den Daten verbinden und so für jede Person ein individuelles Datenblatt erstellen.
2.Unterlagen ordnen
Bei der Befragung von Verwandten kommt man schnell an einen Punkt, an dem man den Überblick verliert. Daher ist es besonders wichtig, Notizen über die Gespräche zu machen.
Am besten ist es, man besorgt sich am Anfang einige Ordner; für jeden Familiennamen einen. Die wichtigsten Punkte der jeweiligen Gespräche schreibt man auf und gibt sie in die entsprechenden Ordner.
Hierbei sollte man darauf achten, dass man die Familiennamen nach dem Taufnamen und nicht nach dem angeheirateten Nachnamen ordnet, da man sonst im nachhinein eventuell Schwierigkeiten hat, die Daten richtig zuzuordnen.
So kann man seine Notizen immer wieder nachlesen und bei Unklarheiten oder Problemen die einzelnen Personen nochmals dazu befragen.
So findet man sich in der Datenflut besser zurecht.
3. Behördengänge
Wenn man die Befragung der Verwandten angeschlossen hat, steht der nächste Schritt bevor: die Kontaktaufnahme mit dem Standesamt oder dem Kirchenarchiv der jeweiligen zuständigen Stadt oder Gemeinde.
Alle Personenstandsdaten befinden sich bis zum Jahr 1875 in den so genannten Kirchenbüchern der jeweiligen Ortschaften.
Die Standesämter verwalten das komplette Personenstandswesen ab dem Jahr 1875. Leider taucht hierbei das Problem „Datenschutz“ auf. Dieses verbietet es. Auszüge aus den Unterlagen der Standesämter an Bürger auszuhändigen, die nicht zur unmittelbaren Familie gehören, es sei denn man kann ein berechtigtes Interesse nachweisen. Die Familienforschung ist ein solches, trotzdem muss man nachweisen, dass man ein Nachkomme der Personen ist, von denen man Daten erhalten möchte. Es sei denn, die Daten sind vom Datenschutz freigegeben.
Das geschieht für:
Geburtseinträge nach 120 Jahren
Heiratseinträge nach 100 Jahren
Sterbeeinträge nach 40 Jahren.
Diese Daten sind frei zugänglich für alle Familienforscher.
Wenn man weiß aus welchem Ort seine Vorfahren stammen, schreibt man einen Brief an die Behörde. Von den Standesämtern erhält man meistens eine Kopie aus den Büchern. Dabei sollte man aber keine „beglaubigte Kopie „ anfordern, denn das würde unnötige Kosten verursachen. Allerdings muss man oftmals einen Unkostenbeitrag für die Kopien leisten. Über die Höhe der Kosten sollte man sich deshalb vorher informieren.
Die Urkundeneinträge sind zumeist genau geführt und geben Aufschluss über weitere Hinweise zu den Vorfahren.
Manche Standesämter ermöglichen auch das Abschreiben vor Ort von gesuchten Daten die frei gegeben wurden.
Musterbriefe an die Behörden finden Sie im Internet.
- Die Geburtsurkunden beinhalten Angaben zum Tag der Geburt, der Eltern und der Paten.
- Heiratsurkunden beinhalten die Angaben der bürgerlichen Eheschließung, das Alter der Brautleute und die Daten ihrer Eltern.
- Die Sterbeurkunden beinhalten den genauen Sterbetag, das Alter des Verstorbenen und die Daten der Geburt.
4. Kirchenbuchsuche
Der nächste Schritt ist die Suche der Vorfahren in den Kirchenbüchern. Die Pfarrer haben schon sehr früh damit begonnen Taufen; Hochzeiten und Sterbefälle in den sogenannten „Matrikeln“ niederzuschreiben. Doch gingen fast alle Bücher in den Kriegszeiten verloren. Die noch existierenden Kirhenbücher beginnen erst weit nach dem 30jährigen Krieg. Die in unserer Kirche zwischen 1665 und 1685.
Hier muss man zunächst einmal herausfinden, an welchem Standort sich die Kirchenbücher befinden, die man einsehen möchte.
Am besten ist es, sich direkt an das Pfarramt zu wenden.
In Telefonbüchern oder im Internet auf oben genannter Webseite findet man unter Kontakte.
für die jeweilige Ortschaft zuständigen Pfarrämter.
Hier lassen sich oft schon grundlegende Fragen mit dem Pfarramt klären:
- Sind die Kirchenbücher im Pfarramt vorhanden?
- Wann beginnen die Kirchenbücher?
- Können die Kirchenbücher vor Ort eingesehen werden?
- Gibt es vor Ort eine Hilfestellung?
- Gibt es bereits ein Ortsfamilienbuch?
- Existiert eine Ortschronik?
Viele sogenannte Landeskirchen, Kirchenkreise oder Bistümer haben teilweise zentrale Archive, die für die Öffentlichkeit zugängig sind. Für unsere Gegend ist dies das Bistum Würzburg. Hier arbeitet man aber meist mit Mikrofilmen.
Hat man seinen ersten Termin in einem Pfarramt, so sollten bestimmte Dinge beachtet werden:
- Bei den Kirchenbüchern handelt es sich um Tauf-, Trauungs- und Beerdigungsbücher. Diese beinhalten hauptsächlich diese kirchlichen Amtshandlungen. In den meisten Fällen sind jedoch Geburts- und Sterbedaten angegeben. In ganz alten Büchern finden sie dagegen nur die Tauf- und Beerdigungsdaten.
- Weiter existieren Konfirmationsbücher; in katholischen Gegenden auch Kommunions- und Firmbücher.
- In den meist neueren Kirchenbüchern ab etwa 1830 befinden sich Personenregister. Diese erleichtern die Suche ungemein.
- Nun sollte man seine Suche systematisch durchführen. Sucht man nach einer Geburt, kann man diese anhand der Personenregister schnell ausfindig machen. Handelt es sich bei dem gesuchten Namen jedoch nur um einen „Standartnamen“ in diesem Ort, tauchen auch schon die ersten Schwierigkeiten auf. Denn „Standartnamen“ kommen fast in jeder Ortschaft verstärkt vor.
- Bei der Suche sollte man zusätzlich zu den direkten Vorfahren auch immer dessen Geschwister nicht außer Acht lassen. Dies ist für die Beseitigung von Unklarheiten von Vorteil.
- Hat man nun die Geburt gefunden, so sollte man als nächsten Schritt nach dem Heiratseintrag der Eltern des Täuflings suchen. Meist liegt die Heirat knapp ein Jahr vor der Geburt des ersten Kindes.
- Als nächstes sollte man sich auf die Suche nach den Begräbnisdaten der Eltern machen. Im Begräbnisbuch entdeckt man dann das Sterbe- und Begräbnisdatum, Todesursache und das genaue Alter des Verstorbenen. Falls man das Geburtsdatum nicht sofort findet, kann man auch 2-3 Jahre vor und nach dem errechneten Datum suchen. Oft finden sich in den Begräbnisbüchern auch nur die Angabe des Alters ohne Monat und Tag.
Schafft man es nicht, ein Pfarramt persönlich aufzusuchen, so schreibt man einen Brief an die zuständige Pfarrei.
Wichtig ist es, das Problem genau zu schildern, denn die Pastoren sind bis auf wenige Ausnahmen Laien auf dem Gebiet der Ahnenforschung. Je genauer die Zusammenhänge geschildert werden, desto leichter ist es für diese, ihr Problem zu verstehen.
- Am sichersten ist es, immer den kompletten Text mit allen Angaben aus den Kirchenbüchern abzuschreiben. Die Inhalte können später einmal sehr wichtig sein. Wenn möglich, sollte man sich Kopien der Einträge anfertigen lassen. Zu Hause fällt die Auswertung meist leichter. Leider gestatten nicht alle Landeskirchen solche Kopien. In manchen besteht sogar absolutes Kopierverbot. Von den Mikrofilmen dürfen aber auf jeden Fall Kopien gezogen werde. Diese können aber sehr schnell einen höheren Geldbetrag kosten.
- Vorsicht: Die Schreibweise ein und desselben Namens kann sehr unterschiedlich sein. Oft finden sich in alten Kirchenbüchern die gleichen Einträge 2-3mal nur mit verschiedenen Schreibweisen des Namens. Solche Namensvarianten treten auch sehr oft auf, wenn ein neuer Pfarrer die Pfarrstelle des Ortes antrat, da er die Eintragungen nach mündlichen Angaben der Betroffenen oder Verwandten niederschrieb und diese durch den gesprochenen Dialekt nicht immer gleich klangen.
- In den alten Kirchenbüchern finden sich häufig die Monatsbezeichnungen 7ber, 8ber, 9ber und 10ber. Das sind alte lateinische Monatsbezeichnungen und Abkürzungen für die Monate September bis Dezember.
7ber = September,
8ber = Oktober,
9ber = November,
10ber oder xber = Dezember
- Und noch eines ist sehr wichtig: Alle Eintragungen der Pfarrer vor 1800 sind in der alten lateinischen Kirchensprache eingetragen und diese ist selbst von den heutigen Pfarrern oft nicht lesbar. Doch kommen immer wieder die gleichen Begriffe vor, so dass man diese schnell übersetzen kann. Hilfe findet man ebenfalls im Internet.
Die Geschichte des Fehlers und des Irrtums
oder
warum sich die Geschichte immer wieder neu darstellt.
Geschichte unterliegt wie jede andere Wissenschaft dem ständigen Wandel neuer Erkenntnisse.
Man kann niemals sagen: So war es, sondern lediglich:
Nach dem momentanen Stand der derzeit aktuellen Forschung stellt sich die Begebenheit so dar.
5. Internetsuche
Das Internet ist enthält eine nie erschöpfende Datenflut. Man muss nur wissen wo und wie man suchen muss. Auch gibt es zahlreiche Foren in denen man sich Rat und Hilfe holen kann.
Hier nur ein paar Seiten auf denen man Hilfe erwarten kann:
Hilfe im Datendschungel – http://www.ahnensuchefueranfaenger.de/
Dei Geschichte des Fehlers und des Irrtums
oder
warum sich die Geschichte immer wieder neu darstellt.
Geschichte unterliegt wie jede andere Wissenschaft dem ständigen Wandel neuer Erkenntnisse.
Man kann niemals sagen: So war es, sondern lediglich:
Nach dem momentanen Stand der derzeit aktuellen Forschung stellt sich die Begebenheit so dar.
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6. Sosa – Code ( Sosa – Stradonitz )
Anhand des Sosa-Schema können Sie erkennen, wer zur aufsteigender Linie eines Vorfahrenstammbaums gehört. In diesem Schema werden alle Mitglieder der aufsteigenden Linie ( der Vorfahrenschaft einer bestimmten Ausgangsperson – des Stammhalters) durch eine spezifische Nummer gekennzeichnet. Der Stammhalter selbst erhält die Nr. 1
In den weiteren Generationen der aufsteigenden Hauptlinie erhalten alle männlichen Vorfahren eine gerade Zahl, alle weiblichen Vorfahren immer ein ungerade. In der aufsteigenden Linie wird die Nummer des Vaters errechnet, indem die des Kindes verdoppelt wird. Die Nummer der Mutter errechnet sich aus der ihres Ehegatten plus 1.
7. Musterbogen und Datenlisten
Zum Archivieren gibt es im Internet die verschiedensten Musterbogen, in denen man seine Daten eingeben kann. Das heißt: „Man muss das Rad nicht neu erfinden“, es gibt für jeden Zweck die richtigen Vordrucke.
Falls jemand nichts passendes findet, einfach ein Email an mich schicken, ich schicke ihm dann das Formular zu.
Ebenfalls gibt es im Internet und dem Buchhandel Verlage, die vorgefertigte „Ahnentafeln“ (auch in bunt) verkaufen. Für einen kleinen Stammbaum sind diese Tafeln ausreichend.
Wenn jemand eine eigene Liste kreieren möchte, in denen er seine Daten eingibt, würde ich das Programm MS-Exel empfehlen, denn es muss die Möglichkeit bestehen, dass man jederzeit und schnell diese Daten sortieren kann um die passende Person zu finden.
Eine Liste muss zumindest alphabetisch nach Nachnamen und nach Jahreszahl zu sortieren sein.
8. Bücher, Illustrierten und Broschüren
Auf dem Markt sind sehr viele Bücher, in denen die Ahnensuche beschrieben wird. Mehr oder weniger steht in allen das Gleiche.
Ich selbst habe folgende:
- „Ahnenforschung online für Dummies“ vom Verlag mitp,
- ISBN 3-8266-2900-0 Hierbei ist außerdem noch eine CD mit Informationen, Musterbogen und Präsentationen.
- „Internet-Ratgeber für Ahnenforscher“
Vom Verlag SMART BOOKS,
ISBN 3-908490-22-7
- Unsere Familiengeschichte“ Vom Verlag FALKEN,
ISBN 3-8068-1579-8
9. PC – Programme
Je nach Anforderung sind eine Vielzahl von Ahnenforschungs-Programmen auf dem Markt zu finden. Dabei gibt es auch einige die kostenlos angeboten werden. Jedoch sollte man bedenken, dass diese auch nicht sehr Umfangreich in ihren Möglichkeiten sind. Jeder Ahnenforscher schwört auf sein eigenes Programm. Deswegen kann man grundsätzlich nicht sagen: „Das Programm ist gut, und das ist schlecht“! Wichtig für alle ist nur, dass das Programm die Möglichkeit haben muss, die gespeicherten Daten in das internationale „GED-COM-Format“ umzuwandeln. Wenn diese Möglichkeit besteht, ist es eine Kleinigkeit die Daten in ein anderes Programm zu transferieren und Daten mit anderen Forschern auszutauschen, ohne dass Daten vertauscht werden oder verloren gehen.
Aufwendigere Programme sind „Ahnengalerie“ oder „Familienstammbaum“ von „Broderbund“.
Das Programm mit dem ich arbeite heißt „Der Stammbaum“ von „USM“. Dieses Profi-Programm ist sehr umfangreich, beinhaltet ein Handbuch von 300 Seiten und wird ständig verbessert. Zwar kostet es etwas mehr, doch es zahlt sich aus, da eine unbegrenzte Anzahl von Personen archiviert werden können. Mittlerweile gibt es schon die Version 8.0.
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Alle diese Tipps sind es wert befolgt zu werden, denn es ist nichts ärgerlicher, als wenn man seine Daten irgendwann nicht mehr zuordnen kann, den Überblick verliert und das ganze noch einmal von vorne beginnen muss!